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in Wolfenbüttel

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Siegfried Weiler

geboren: 16.10.1894 in Merchweiler

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Dr. Heinrich-Jasper-Straße 12 (früher Auguststraße 6)

 Siegfried Weiler lebte bis 1940 in Merchweiler im Landkreis Neunkirchen im Saarland. Dort übernahm er im September 1922 von seinem Vater Markus Weiler dessen Metzgerei, die er bis zum 9. November 1938 betrieb.[1] Im November 1938 wurde er in „Schutzhaft“ genommen. Am 16.1. 1940 zog Siegfried nach Wolfenbüttel, wo er Rosa Levy am 25. 1. 1940 heiratete. Rosa Weiler kam erst am 22. April 1940 nach Wolfenbüttel.[2] Beide wohnten zunächst in der Halchtersche Straße 2, dem Anwesen des jüdischen Viehhändlers Alfred Pohly.[3] Vom 31. Oktober 1940 bis 29. Januar 1941 wohnte das Ehepaar in der Gabelsbergerstr. 2,[4] anschließend bis 10. Oktober 1941 in der Auguststr. 6.[5] Danach musste das Ehepaar in die Lange Straße 34 [6] – eines der „Judenhäuser“ Wolfenbüttels ziehen, wo sie sich bis zu ihrer Deportation in das Ghetto Warschau am 1. April 1942 [7] aufhielten.
Eine Archivalie [8] des Landesarchivs Saarland aus dem Bestand des „Landesentschädigungsamtes“ wird vermerkt, dass das Ehepaar Weiler die Eltern von Siegfried Weiler im Altersheim in Berlin und auf der Rückreise die Eltern der Ehefrau in Wolfenbüttel besuchten. Die Weiterreise wurden ihnen untersagt, daher mussten sie in Wolfenbüttel bleiben. Die Recherche nach einem möglichen Aufenthalts-  oder Wohnort der Eltern von Rosa Weiler in Wolfenbüttel ergab keine Hinweise.
Ursprünglich war die Deportation am 31. März 1942 vorgesehen, durch eine Verzögerung erfolgte sie dann einen Tag später.[9] Über sein weiteres Schicksal gibt es keine Belege.
Siegfried Weiler war der Älteste von insgesamt sechs Geschwistern. Er hatte noch drei jüngere Schwestern  und zwei Brüder [10]: Julius, geboren am  30.05.1896; Ida, geboren am 5.10.1897; Emmy, geboren am 17. März 1899; Lilly, geboren am 29. Dezember 1902. Emmy Friedmann, geb. Weiler und Walter haben als einzige der Familie den Holocaust überlebt. Emmy wurde 101 Jahre alt, während Walter am 28.07.1958 starb. Emmy Friedmann hatte eine Tochter, Daisy Uhl, geb. 1942 in Gurs. Diese lebt mit ihrer Familie - drei Kindern und sechs Enkelkindern in Südfrankreich. [11] Während Lilly‘ s Tod auf das Jahr 1942 datiert wird [12], jedoch über das Schicksal von Julius ist nichts bekannt. Ida emigrierte noch vor dem 22. Okt. 1940 und wohnte später als Frau Selig in Portland/Oregon (USA).[13]


[1] Lebenswege jüdischer Mitbürger, Landkreis Neunkirchen (Hrsg.), 2009, S. 167
[2] Schreiben des Bürgermeisters von Merchweiler 25.7.1963, Entschädigungsakte Siegfried Weiler, LEA, 10552 (Landesarchiv Saar)
[3] Lebenswege jüdischer Mitbürger, Landkreis Neunkirchen (Hrsg.), 2009, S. 167
[4] Einwohnermeldeamt Wolfenbüttel, Karteikarte
[5] ebenda
[6] NLa Wf, 15 R4 Zg.46/1989 Nr. 4

[7] aus www.statistik-des-holocaust.de/Deportationslisten. Die Originale liegen unter: NLA Hannover, Hann. 210 Acc. 160/98, Nr. 5


[8] Landesarchiv Saarland, Bestand Entschädigungsakte, LEA 10552
[9] ebenda
[10] Gerber, Hugo: Familienbuch der Pfarrei und Bürgermeisterei Illingen von 1689 bis 1904. 4 Bde. Merchweiler 1998
[11] Nach eigenen Angaben der Tochter
[12] Lebenswege jüdischer Mitbürger, Landkreis Neunkirchen (Hrsg.), 2009, S. 167
[13] Martin, Josef: Die Geschicke der Merchweiler Juden in den dreißiger und vierziger Jahren in: Merchweiler Heimatblätter Ausgabe 2001

deportiert: 1942 in das Warschauer Ghetto

1938 in "Schutzhaft" in Dachau

Schicksal unbekannt

Familie:
Rosa Weiler, geborene Levy

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