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in Wolfenbüttel

Details


Georg Hirsch

geboren: 01.01.1901 in Thorn

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Lange Herzogstraße 35

Durch den gemeinsamen Herkunftsort Thorn ist anzunehmen, dass die Familien Hirsch und Daniel sich schon vor der Wolfenbütteler Zeit kannten. So ist es dann sicher zu der Verbindung zwischen Betty Daniel und Georg Hirsch gekommen.

In Gesprächen über das Schicksal der Juden, die noch rechtzeitig aus Deutschland hatten flüchten können, wird das, was sie vorher und auch nach gelungener Flucht in fremden Ländern erleiden mussten, nur selten ausführlich berücksichtigt.

Die Flucht der Familie Georg Hirsch nach Holland erzeugte bei verschiedenen Stellen Aktivitäten, die sich mit dem Kassieren (Berauben) der Vermögen jüdischer Deutscher befassten. Aus der noch verfügbaren Akte wird wieder die Rolle der Finanzämter deutlich, die akribisch darauf achteten, dass den Flüchtlingen möglichst wenig Vermögen blieb. Offenbar hatte die Familie über Hamburg in die USA flüchten wollen und dafür auch schon Vorbereitungen getroffen und entsprechende Gebühren usw. bezahlt. Die Hamburg-Amerika-Linie bescheinigte am 13. Juli 1939, dass Hirsch für sich, seine Frau Betti und Kind Ellen Plätze von Hamburg auf D „Hamburg“ belegt hat. Auf einem Fragebogen beantwortete Hirsch die Frage nach dem Grund der Auswanderung: Da ich in Deutschland als Jude keine Existenzmöglichkeit mehr habe. Welchen Beruf er als Textil-Einzelhändler ausüben wollte, konnte er noch nicht sagen. Wie kleinlich und schlimm die Bedingungen für die Mitnahme von Sachen ins Exil waren, mag durch eine Anfrage Hirschs an den Oberfinanzpräsidenten nachzuvollziehen sein. Er hatte vergessen, auf der Liste des Umzugsgutes Kinderkleidung zu vermerken, die sie selbstverständlich mitnehmen wollten. Der Oberfinanzpräsident informierte am 10. Januar 1939 die Devisenzweigstelle in Braunschweig: ... teile ich mit, daß gegen die Mitnahme der Kinderkleidung, die sich bei der Abfertigung des Umzugsgutes im Kleiderschrank im Kinderzimmer befand, keine Bedenken bestehen. Auf Anweisung der Devisenzweigstelle an das Zollamt Braunschweig wurden am 27. Januar 1939 aus dem Auswandergut des Juden Georg Israel Hirsch folgende Sachen ausgeschlossen: 1 goldene Armbanduhr, 1 goldene Uhrenkette, 1 goldener Armreif, 1 goldene Brosche mit schw. Steinen, 1 (weitere) goldene Armbanduhr, 1 Ehering, 1 goldener Damenring mit mittl. Brilliant und Brilliantsplittern im Gesamtwert von RM 990,00. In der Beschlagnahmeanordnung heißt es weiter: Die Gegenstände werden in das Sperrsafe des H. bei der Deutschen Bank Filiale Braunschweig, Brabandstraße, sichergestellt. Der Oberfinanzpräsident ergänzte am 6. Februar 1939 die Sicherungsanordnung, dass Gegenstände in das Schließfach 1.350 bei der Deutschen Bank Braunschweig bis auf weiteres einzulegen sind: Das Schließfach darf nur mit Genehmigung oder in Gegenwart eines Beamten der Zollfahndungsstelle geöffnet werden.

geflüchtet: 1939 nach Holland

Geburtsdatum unbekannt, Geburtsjahr 1901

Überlebt

Familie:
Hermann Daniel
Betty Hirsch, geborene Daniel
Ellen Hirsch
Ludwig Hirsch
Siegmar Hirsch

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