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in Wolfenbüttel

Details


Alfred Pohly

geboren: 30.07.1880 in

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Halchtersche Straße 4 (früher Nr. 2)

Eine persönlich gehaltene Vorstellung von Alfred Pohly am Tag der Verlegung (25.10.2014) von drei Stolpersteinen vor dem früheren Wohnhaus der Familie durch die Schüler des Gymnasiums im Schloss, Nathalie Werner, Marten Reihers und Henrik Deike. 

In diesem Haus habe ich mit meiner Frau Frieda und meiner Tochter aus erster Ehe, Ilse, gelebt. Hier haben wir uns nach dem ersten Weltkrieg ein Leben aufgebaut, wir haben es geliebt. Hier habe ich lange Zeit einen Viehhandel betrieben und vergeblich versucht, den Traum einer eigenen Tankstelle zu erfüllen. 1937 wurde mir der Betrieb meines Viehhandels verboten, mit der Begründung, ich hätte Steuern hinterzogen. Tatsächlich hatte meine Heimatstadt Interesse an meinen Stallungen und verhandelte über meinen Kopf hinweg mit dem Finanzamt über den Erwerb. 

Was sollte ich denn jetzt machen?! Das sei natürlich nur im „Interesse der Volksernährung“. Von dem Geld habe ich nie etwas gesehen! Und als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, haben uns die Nationalsozialisten auch noch aus unserem Haus geworfen und wir mussten in das „Judenhaus“ in der Karrenführerstraße ziehen und dort auch noch Miete zahlen! Und vorher mussten wir unsere Habseligkeiten auflisten und vieles abgeben. Den Ofen habe ich mitgenommen; der musste aber wieder abtransportiert werden. Selbst dafür musste ich bezahlen. Nur gut, dass meine geliebte Tochter das nicht miterleben musste. Ein Jahr später wurde ich wie aus dem Nichts abgeholt und fand mich mit vielen anderen Juden zusammen in einem Ort wieder, von dem ich nie gedacht hätte, dass es einen so unmenschlichen Ort gibt. 

Ich wurde enteignet, gedemütigt, verschleppt und ermordet. Und mein einziges Verbrechen war es, ein Jude zu sein. 
 

deportiert: 1942

Schicksal unbekannt

Todeserklärung 8. Mai 1945


 

Familie:
Frieda Pohly, geborene Israelsohn
Ilse Pohly, verheiratete Meyer

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