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in Wolfenbüttel

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Regina Pohly, geborene Leopold

geboren: 20.01.1878 in Fürth

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Bahnhofstraße 3

Über Regina Pohly berichtete Harald Schirmer, dessen Mutter bei Max und Regina Pohly als Putzfrau arbeitete, in seinen Erinnerungen auch unfreundliche Erfahrungen: Frau Pohly war jünger, rundlich, dunkelhaarig, sehr lebhaft und, so erlebte ich sie oft, herrsch- und streitsüchtig. Sie war, wie mein Vater oft sagte, boshaft, denn meine Mutter wurde oft gedemütigt, wenn ihr die „Pohlysche“ ekelhafte dreckige Arbeit auftrug. Er meinte, „sie beutet dich aus, wehre dich“. So hatte er angeblich mit ihr auch Streit, weil sie zu billige „Marken zum Kleben“, also Marken für die Invalidenversicherung, kaufte. Meine Mutter musste sich daher zusätzlich freiwillig selbst versichern. Ich bekam die Bösartigkeit der Frau auch zu spüren, wenn ich verabredet nach Schulschluss Mutter abholen oder ihr helfen wollte. Ich hatte den Eindruck, dass die Frau Pohly, obwohl die vereinbarte Arbeitszeit überschritten war, ihr dann noch etwas als „dringend und sofort“ zu tun gab. So musste ich vor der Tür oder in der Küche warten. Frau Pohly wurde zornig, wenn ich klingelte. Durch die angelehnte Tür konnte ich hören, wie sie zu ihrem Mann sagte „dieser Goi hält die Luise wieder von der Arbeit ab“. Sie liess es auch mich direkt fühlen, wenn sie öffnete, mich sah, sich umdrehte, weg ging und dabei vor sich hin sagte, „was will dieser Goi schon wieder“. (...) Herrn Pohly schätzte ich als wohlwollenden, freundlichen Mann, Frau Pohly als böse gehässige Frau ein. (...) Dass die Pohlys auch einer besonderen Klasse angehörten, entnahm ich Berichten meiner Mutter und bissigen Anmerkungen meines Vaters. Es ging dabei um ihre Arbeiten im Haushalt oder um das Kaffeekränzchen der Frau Pohly, was und wie es dort ablief, mit den vornehmen und arroganten „Damen aus der besseren Gesellschaft“, aus begüterten jüdischen Familien. Ich gewann den Eindruck, dass meine Mutter oft gekränkt schien, weil sie sich als Dienstmagd missachtet und herablassend behandelt fühlte.

Gemeinsam mit ihrem Mann wurde sie in das Warschauer Ghetto deportiert. Auch sie kehrte nicht zurück.

Leider wurde das Ehepaar Pohly in einem in den USA erschienenen und 2015 in deutscher Übersetzung herausgegeben Buch eines ehemaligen Wolfenbütteler Jungvolkführers für dessen Versuche, sich selbst zu entnazifizieren, in besonders schlimmer Weise missbraucht.

Das Buch:

Herbst, Jurgen, Requiem für eine deutsche Vergangenheit - ein Jugend im Nationalsozialismus, Wolfenbüttel 2015.

Das Buch enthält auch weitere Missbräuche von Juden für seine Zwecke und viele Falschdarstellungen. Eigentlich sollte für das Buch nicht geworben werden, da es aber ein Angriff auf die für die einstigen jüdischen Wolfenbütteler entwickelte Erinnerungskultur ist, sollte man es lesen - und dann daraus aktive Schlüsse ziehen.

deportiert: 1943 nach Warschau

Familie:
Max Pohly

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