Finden Sie zu den Stolpersteinen
in Wolfenbüttel

Details


Bernhard Sonnenberg

geboren: 24.07.1857 in Nörten

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Lange Herzogstraße 46

Bernhard Sonnenberg wurde in Nörten-Hardenberg in Niedersachsen geboren und wuchs mit seinen jüngeren Geschwistern Julius und Sophie Sonnenberg auf. [1] Bernhard erlernte, vermutlich in Goslar, den Beruf des Kaufmannes für Tuchwaren. [2] Er heiratete Sara Goldberg, Tochter einer jüdischen Familie aus Westerkappeln, deren Wurzeln bis in das 18. Jhd. Nachvollzogen werden können. [3]
Bernhard und seine Frau Sara verbrachten den Großteil ihres Lebens in der Wahlheimat Wolfenbüttel. Hier wuchsen die vier gemeinsamen Kinder Jenny, Selma, Arthur und Harry auf. Mit der Familie Sonnenberg zusammen lebte über Jahrzehnte hinweg auch Saras jüngere und unverheiratete Schwester, Johanna Goldberg, zusammen. [4]  Bernhard Sonnenberg war als Manufakturwarenhändler am Kaiserplatz ansässig war. Zu dieser Anschrift gehörte auch eine Wohnung, die Bernhard und Sara Sonnenberg vermutlich mit ihren Kindern Jenny, Selma, Arthur und Harry bewohnten. [5] Zeitweilig übernahm Bernhard Sonnenberg auch die Vertretung des Jüdischen Gemeindevorstandes, dessen Vorsitz Gustav Eichengrün innehatte. [6]
Die Eheleute Sonnenberg lebten viele Jahre lang in der Karlstraße 22 und zogen erst im März 1936 in die Lange Herzogstraße 46. [7]  Im November 1938 erlebten sie die Pogrome in Wolfenbüttel. Bei einem Fenstersturz in der Pogromnacht, den Zeitzeugen als Suizidversuch beschrieben, erlitt Bernhard Frau Sara schwere Verletzungen.  [8] An ihren Folgen verstarb sie am 28.11.1938. [9]
Bernhard Sonnenberg und seine Schwägerin Johanna blieben allein in der Langen Herzogstraße 46 zurück. Das jüngste ihrer vier Kinder, Harri Sonnenberg, kehrte 1940 nach Wolfenbüttel zurück und lebte mit seiner Frau Martha und der gemeinsamen Tochter Ruth zusammen mit seinem Vater und der Tante bis zur Zwangsräumung und folgenden Deportationen in der Langen Herzogstraße 46 zusammen. [10]  Die Beweggründe, aus denen der jüngste Sohn, die Schwiegertochter und die Enkelin nach Wolfenbüttel zurückkehrten, sind nicht dokumentiert. Das Wissen um ihr Schicksal und die familiären Bande lässt aber die Vermutung zu, dass die Sorge um den betagten Vater Bernhard und die Tante Johanna die Entscheidung für diesen letzten gewählten Wohnort beeinflusst hat.
Im Juli 1941 wurden Johanna Goldberg und Bernhard Sonnenberg trotz ihres hohen Alters gezwungen, die gemeinsame Wohnung zu verlassen und sich zu trennen. Bernhard Sonnenberg wurde von Wolfenbüttel aus am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Bereits in den ersten Apriltagen 1943 wurde er in Theresienstadt ermordet. [11]

 

[1] Althoff, G., Vermächtnis eines jüdischen Familienclans aus dem Nordwestern Deutschlands, Münster: Frank Muhle, 2013, S. 103; 105.
[2] Ebd., S. 103 u. 106.
[3] Jahnke, B., 2008, 686-689 zit. n. Althoff 2013, S. 44.
[4] Althoff, 2013, S. 106.
[5] Kumlehn, J., Jüdische Familien in Wolfenbüttel. Spuren und Schicksale, Braunschweig: Appelhans, 2009, S. 419.
[6] Ebd.
[7] Melderegister Stadt Wolfenbüttel, Bernhard Sonnenberg, S. 765.
[8] Kumlehn 2009, S. 419.
[9] NLA Wf, 4 Kb ST, 37/64.
[10] Melderegister Stadt Wolfenbüttel, Bernhard Sonnenebrg, S. 747.
[11] Bundesarchiv Gz.: BE2-2017/K-88, Stellungnahme vom 24.05.2019, S. 1

deportiert: 1943 nach Theresienstadt

Ermordet 1943

Familie:
Johanna Goldberg
Sara Sonnenberg, geborene Goldberg
Harri Sonnenberg
Martha Sonnenberg, geborene Levi
Ruth Sonnenberg

MAP