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in Wolfenbüttel

Details


Sara Sonnenberg, geborene Goldberg

geboren: 22.07.1858 in Westerkappeln

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Lange Herzogstraße 46

Sara Goldberg wurde als zweites von vier Kindern in Westerkappeln im nördlichen Nordrhein-Westfalen geboren. Ihre Eltern stammten aus alteingesessenen jüdischen Familien, deren Biografien von väterlicher Seite bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden können. [1]
Sara heiratete Bernhard Sonnenberg, einen gelernten Kaufmann für Tuchwaren aus Nörten-Hardenberg (Nds.) und verbrachte den Großteil ihres Lebens in der Wahlheimat Wolfenbüttel. Hier wuchsen die vier gemeinsamen Kinder Jenny, Selma, Arthur und Harri auf. Mit der Familie Sonnenberg zusammen lebte über Jahrzehnte hinweg auch Saras jüngere und unverheiratete Schwester, Johanna Goldberg, zusammen.[2] Saras Mann Bernhard war als Manufakturwarenhändler am Kaiserplatz ansässig. Zu dieser Anschrift gehörte auch eine Wohnung, die Bernhard und Sara Sonnenberg vermutlich mit ihren Kindern Jenny, Selma, Arthur und Harri bewohnten.[3] Zeitweilig übernahm Bernhard Sonnenberg auch die Vertretung des Jüdischen Gemeindevorstandes, dessen Vorsitz Gustav Eichengrün innehatte.[4]  Die Eheleute Sonnenberg lebten viele Jahre lang in der Karlstraße 22 und zogen erst im März 1936 in die Lange Herzogstraße 46. [5] Alle vier Kinder waren bereits aus privaten und beruflichen Gründen aus Wolfenbüttel verzogen und ließen sich in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg nieder. [6]
Im November 1938 wurden Sara, ihre Schwester und ihr Mann von ihrer Wohnung aus Zeugen der Pogrome in Wolfenbüttel. Bei einem Fenstersturz in der Pogromnacht, den Zeitzeugen als Suizidversuch beschrieben, erlitt Sara schwere Verletzungen. [7] An ihren Folgen verstarb sie am 28. November 1938. [8]
Sara Sonnenberg, geb. Goldberg, starb an den Folgen einer Verzweiflungstat, herbeigeführt durch die Unterdrückung und Verfolgung durch den Nationalsozialismus. Ihr Name wurde in das Gedenkbuch der Opfer des Nazi-Regimes aufgenommen.

 

[1] Jahnke, B., 2008, S. 686-689 zit. n. Althoff, G.: Vermächtnis eines jüdischen Familienclans aus dem Nordwestern Deutschlands, Münster: Frank Muhle, 2013, S. 44.
[2] Althoff, 2013, S. 106.
[3] Kumlehn, J., Jüdische Familien in Wolfenbüttel. Spuren und Schicksale, Braunschweig: Appelhans, 2009, S. 419.
[4] Ebda.
[5] Melderegister Stadt Wolfenbüttel, Sara Sonnenberg, S. 765.
[6] Althoff, 2013, S. 103-109.
[7] Kumlehn, 2009, S. 419.
[8] NLA Wf, 4 Kb ST, 37/64.

Tot am 28. November 1938 unter ungeklärten Umständen

Familie:
Johanna Goldberg
Bernhard Sonnenberg
Harri Sonnenberg
Martha Sonnenberg, geborene Levi
Ruth Sonnenberg

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