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in Wolfenbüttel

Details


Siegfried Steinberg

geboren: 20.05.1874 in Sundwig

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Lessingstraße 10 (früher Nr. 4)

Siegfried Steinberg war der Kantor der jüdischen Gemeinde und wohnte mit seiner Familie neben der Synagoge im Haus der Familie Schloss. An ihn erinnerten sich fast alle jüdischen Damen und Herren als ihren Religionslehrer, der in der Synagoge Unterricht erteilte. Siegfried Steinberg und Ehefrau Fanny mit den Kindern Ruth und Ernst haben vorher in Steinheim gewohnt. Siegfried Steinberg kam im Oktober 1908 aus Castrop nach Steinheim bei Höxter und lehrte an der dortigen jüdischen Volksschule. Nach einem Beschluss der Bezirksregierung Minden musste die Schule, die nur noch drei Schüler hatte, aufgelöst werden. Er zog nach Dessau und kam im Dezember 1925 nach Wolfenbüttel. Die Familie wohnte zunächst in der Schützenstraße im Haus der Familie Kirchheimer. Steinberg war von der Gemeinde als Kantor angestellt, in Adressbüchern ist er unter der Rubrik „Jüdische Gemeinde“ als „Beamter“ aufgeführt. In der Pogromnacht wurde die Familie Steinberg überfallen, Vater und Sohn in das KZ Buchenwald verschleppt. Siegfried Steinberg durfte am 21. November zurückkehren. Das alte Ehepaar musste sich offenbar trennen, denn Fanny Steinberg starb am 16. Juni 1941 im Jüdischen Krankenhaus in Hannover. Nach dem Tod seiner Frau hatte Steinberg versucht, seinem bereits 1939 nach Ecuador geflüchteten Sohn zu folgen. Er wollte sein Cello mitnehmen. In dem Fragebogen für Auswanderer hatte er am 5. Oktober 1941 die Frage nach seinen beruflichen Plänen mit dem Vorhaben beantwortet, seinen Beruf als Lehrer wieder aufzunehmen und möglicherweise als Cellist zu arbeiten. Warum ihm die Flucht nicht gelang, konnte nicht festgestellt werden. Am 17. März 1942 füllte Siegfried Steinberg in seiner Zwangswohnung (1 Zimmer, das als Wohn- und Schlafzimmer dient.) im „Judenhaus“ Lange Straße 34, in der er seit 15. Oktober 1941 wohnen musste, die Vermögenserklärung aus. Auf die Frage „Jude?“ antwortete er mit einem Ja! mit Ausrufezeichen. Am 31. März 1942 wurde er nach Warschau deportiert. Er kehrte nicht zurück.

deportiert: 1942 nach Warschau

1938 in "Schutzhaft" in Buchenwald

Weiteres Schicksal unbekannt

Familie:
Fanny Steinberg, geborene Grünewald
Ernst Steinberg
Hannah Steinberg, geborene Loewe
Erich Steinberg

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