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in Wolfenbüttel

Details


Fanny Steinberg, geborene Grünewald

geboren: 26.10.1872 in Pömbsen

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Lessingstraße 10 (früher Nr. 4)

Fanny Steinberg erlebte die Nacht des Pogroms zum 10. November 1938 in ihrer Wohnung gemeinsam mit ihrem Mann. Ein „arischer“ Mitbewohner hat den Überfall der Nationalsozialisten auf das alte Ehepaar beobachtet: Eine Treppe tiefer wurde ich dann, ungesehen durch das Treppenhaus, Zeuge einer unvorstellbaren Szene: Die alte Frau Steinberg mit offenen Haaren flehte auf den Knien laut um Gnade für ihren völlig hilflosen Mann. Der alte, stark behinderte Mann wurde von einer Runde hin- und hergestoßen, hatte dabei wohl seine Brille verloren, war völlig hilf- und orientierungslos. Plötzlich ergriff man ihn, und zwei von den SS-Junkern schlugen erbarmungslos mit abgebrochenen Besenstielen auf seinen Rücken und in die Kniebeugen. Dazu die verhöhnenden Dauerfragen: „Sag, Du Schwein, warum hast Du die Synagoge angesteckt?!” Eine Gruppe zerschlug die Wohnungseinrichtung, einer von ihnen zertrümmerte brüllend die Amati-Meistergeige des jungen Steinberg am Geländerpfosten der Haustreppe. Sinnlose, hemmungslose Zerstörungswut. Inzwischen kippten zwei Männer das Oberteil des Küchenschrankes gegenüber der Eingangstür auf den Fußboden. Klirren, Splittern, Krachen, Brüllen und Hilfeschreie, eine Stätte des Schreckens.

 

Fanny Steinberg starb am 16. Juni 1941 in einem Jüdischen Krankenhaus in Hannover.

Gedemütigt und entrechtet

Familie:
Siegfried Steinberg
Ernst Steinberg
Hannah Steinberg, geborene Loewe
Erich Steinberg

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