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in Wolfenbüttel

Details


Hans Schaye

geboren: 15.10.1921 in Görlitz

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Neuer Weg 34 (früher Adolf-Hitler-Straße)

Hans Bernhard Schaye war ein Enkel von Gustav Eichengrün. Er lebte mit seiner Familie in Görlitz. Nach dem Konkurs des Unternehmens seines Vaters Herbert Schaye zog die Familie zu den Eichengrüns nach Wolfenbüttel. Vater Schaye wanderte 1927 mit dem Vorhaben in die USA aus, seine Familie nachzuholen. Dass misslang, da er schon bald nach seiner Ankunft fernab von der Familie an Krebs starb. Hans Bernhard besuchte in Wolfenbüttel die Schule an der Wallstraße. Ab 1931 lebte er mit seiner Schwester Eva im jüdischen Waisenhaus in Paderborn. Ab Ostern 1936 begann er in der Gartenbauschule Hannover-Ahlem eine Gärtnerlehre. Zurück in Wolfenbüttel hatte er den Plan, nach Palästina zu flüchten. Zwischenzeitlich arbeitete er in der Wolfenbütteler Gärtnerei Isensee. Da sich die Palästina-Pläne zerschlagen hatten, gelang es ihm, im Rahmen der sogenannten „Kindertransporte“ im August 1939 nach England zu entkommen. Nach verschiedenen Tätigkeiten als Gärtner geriet er im Mai 1940 in die Auswirkungen der politischen Verhältnisse in Großbritannien, die in allen Deutschen zunächst erst einmal potentielle Feinde sahen. Internierungstribunale stuften die deutschsprechenden Ausländer in verschiedene Kategorien ein, dann wurden sie interniert. Das widerfuhr auch Hans Bernhard Schaye. Er verbrachte die Internierung bis zum Kriegsende in Australien.
Nach Ende des Krieges und der Rückkehr nach England trieb es Hans Schaye zurück nach Deutschland. Als Mitglied der amerikanischen Zensurbehörde arbeitete er ab April 1946 in Esslingen bei Stuttgart. Er öffnete Briefe unter Dampf und las meistens belanglose Texte. Mehrere Male besuchte er Wolfenbüttel. Ehemalige Schulfreunde nahmen ihn auf. Familie Hoffmeister hatte das große Porträt seines Onkels Hans, der im Ersten Weltkrieg gefallen war, aufgehoben. Er konnte es leider nicht mit nach England nehmen, da es zu groß war. Was aus dem Rest der Einrichtung des Hauses Eichengrün geworden war, konnte er nicht herausfinden. Nicht überall wurde Hans Schaye nach seiner Rückkehr nach Wolfenbüttel nett aufgenommen. Eine aus dem früheren Bekanntenkreis stammende Familie mochte seinen Besuch nicht, die Tochter habe ihn auf Nazi-Art beschimpft. Bis zu seinem Tod im April 2012 lebte er in Luton nördlich von London.

 

geflüchtet: 1939 nach England

Überlebt

Familie:
Berta Eichengrün, geborene Meyersberg
Gustav Eichengrün
Grete Schaye, geborene Eichengrün
Eva Schaye

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