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in Wolfenbüttel

Details


Moritz Selinger

geboren: 04.01.1896 in Gartz a.d. Oder/Pommern

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Dr. Heinrich-Jasper-Straße 60 (ehemals Stöckheimer Straße 8)

Über die frühen Lebensjahre von Moritz Selinger ist wenig bekannt. Sein Vater war Hermann Selinger und seine Mutter Johanna geborene Rosenberg.  Ein Hermann Selinger in Stettin ist im Adressbuch als Fabrikant für Herrenbekleidung eingetragen.  Dabei könnte es sich um den Vater von Moritz Selinger gehandelt haben. Moritz hatte eine Lehre als Zuschneider für Herrenbekleidung abgeschlossen, arbeitete aber als Kaufmann.
Am 9. Juni 1936 heirateten Moritz Selinger und Erika Oschitzki in Wolfenbüttel. Unter den Gästen waren Erikas engste Freundin Gretel Kleeblatt geb. David (1909-2002) mit ihrem Mann Walter (1902-1966), aber auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde der Stadt wie den Kirchheimers und den Steinbergs. 
Moritz und Erika zogen nach der Hochzeit nach Stettin, wo Gretel und Walter Kleeblatt sie im Sommer 1937 besuchten.  Ein Foto aus Gretels Album zeigt Erika und Moritz scheinbar unbeschwert am Strand des Stettiner Haffs.  Ein weiteres Erinnerungsbild vermittelt einen Eindruck von dem schönen Haus in welchem Moritz und Erika im zweiten Stock wohnten.   Dieser Besuch sollte die letzte Begegnung der beiden Paare sein.
Am 12. Februar 1940 wurde die jüdische Gemeinde Stettins von einer ersten Deportationswelle überrascht. Moritz Selinger, stellvertretender Repräsentant der Synagoge Stettins, wurde zusammen mit seiner Frau Erika „binnen weniger Stunden“ in das Ghetto Piaski bei Lublin verschleppt.  
Henry E. Seling, Bruder von Moritz Selinger, schrieb 1956 an die „Arolsen Archives“ und bat um die Ausstellung einer Sterbeurkunde für seinen Bruder und dessen Frau. Noch am 8. September 1940 hatte sich Moritz nachweislich im Ghetto Piaski bei Lublin befunden.  Danach verliert sich seine Spur. Das Sterbedatum von Moritz Selinger bleibt unbekannt.
 

Online -Link zu "Gretels Album"


Literatur:
1.    Adressbuch Stettin 1940 (ancestry.de)
2.    Arolsen Archives; Korrespondenz T/D 573308:
Verzeichnis erstellt vom Judenrat Lublin, 8.9.1940; 1.2.1.1 / 11201426 ITS Digital Archive, Arolsen Archives.
Korrespondenz Henry E. Seling;  6.3.3.2 / 102275383/385/387/388 ITS Digital Archive, Arolsen Archives.
3.    Bundesarchiv, Gedenkbuch
4.    Kumlehn, J. „Jüdische Familien in Wolfenbüttel“, Appelhans Verlag, 2009
5.    Peiser, Jakob „Die Geschichte der Synagogen Gemeinde Stettin“, Würzburg 1935
6.    Rueb Romero, D., Vögel, B. „Gretels Alben“ – birdstage.net

deportiert: 12. Februar 1940

Für tot erklärt

Familie:
Louis Oschitzki
Adele Oschitzki, geb. Jacobi
Arthur Oschitzki
Erika Selinger, geb. Oschitzki
Margot Oschitzki, geb. Heching
Moritz Oschitzki

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