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in Wolfenbüttel

Details

Rita Pohly, geb. Frankenberg

geboren: 12.12.1890 in Plauen

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Leibnitzstraße 4

Rita Pohly war in erster Ehe mit Adolf Pohly (geb. 30. September 1883) verheiratet. Adolf Pohly war als Viehhändler tätig. Die Ehe zwischen Rita und Adolf blieb kinderlos. Adolf fiel im Ersten Weltkrieg in Priesterwald / Frankreich am 1.April 1915. Rita und Adolf besaßen ein Grundstück in der Goslarschen Straße 55, das Rita erbte.

Rita heiratete einen Bruder ihres verstorbenen Mannes, Max Pohly. Aus der Ehe zwischen Rita und Max entstanden die beiden Kinder Hannah, geboren 1921 und Alice, geboren 1925. Die Eltern von Rita, Hermann und Betty Frankenberg, wohnten ebenfalls mit in der Leibnizstraße 4. Betty und Hermann Frankenberg wurden am 10. November 1940 im jüdischen Altenheim Ellernstraße in Hannover gemeldet. Elly verstarb dort am 6. Januar 1941, Hermann wurde am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka in Polen gebracht..

Im Dezember 1938 untersagte der Oberfinanzpräsident Hannover dem Ehepaar Pohly über ihr Vermögen zu verfügen. Hierzu gehörten das Grundstück in der Leibnizstraße 4, das Wohn- und Geschäftsgrundstück in der Goslarschen Straße 55, ein Morgen Wiese bei Halchter, Wertpapiere im Depot der Deutschen Bank in Wolfenbüttel, Bankguthaben, eine Lebensversicherung und eine Hypothek auf einem Grundstück in Jerxheim.
Im Mai 1939 füllten Max und Rita einen Fragebogen für Auswanderer aus. Ihr Ziel war Palästina. Dort wollte Rita eine Wäscherei und Bügelanstalt eröffnen.
Am 18. Februar 1939 bekam Rita Pohly einen Strafbescheid in Höhe von 100 RM, weil sie das im Haus befindliche Bargeld falsch angegeben hatte.
Ab dem 15. Oktober 1941 musste die vierköpfige Familie im „Judenhaus“ in der Karrenführerstraße 5 im zweiten Stock in zwei Zimmern wohnen. Vor der Deportation musste eine Vermögenserklärung ausgefüllt werden.  
Rita Pohly konnte nur noch nachfolgende Besitztümer angeben:

•    12 Paar Stümpfe
•    2 Paar Handschuhe
•    einige Hüte
•    1 Morgenrock
•    6 Unterhemden
•    1 Bluse
•    1 Rock
•    1 Seidenkleid
•    1 Gesellschaftskleid

Die Gedenkblätter der Gedenkstätte Yad Vashem dokumentieren die Deportation der Familie in das Warschauer Ghetto. Der Zeitzeuge Alfred Rülf berichtete dem Wolfenbütteler Erinnerer Jürgen Kumlehn, dass sich das Ehepaar 1942 das Leben genommen habe, nachdem sie von der Deportation ihrer Tochter Alice in ein Wehrmachtsfeldbordell erfahren hatte. Seine genauen Quellen sind unbekannt.
Laut Gedenkbuch der Bundesregierung wurden Max, Rita, Hannah und Alice Pohly mit dem Datum des 31. Dezember 1945 für tot erklärt.

Recherche und Text: Leibnitz-Realschule Wolfenbüttel

deportiert: 1942

Für tot erklärt

Familie:
Gelly van der Wyk
Alice Pohly
Hannah Pohly
Max Pohly

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