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in Wolfenbüttel

Details


Hugo Cohn

geboren: 01.04.1985 in Steinheim

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Halchtersche Straße 8

Hugo Cohn betrieb die von seinem Vater Isaak um 1886 in Wolfenbüttel gegründete Viehhandlung und wohnte mit seiner Frau Johanna und seiner Mutter Helene in der Halchterschen Straße 4. Mutter Helene starb am 9. November 1939. Ein Jahr vorher, nach der Pogromnacht zum 10. November 1938, brachten ihn die Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Buchenwald. Nach der Entlassung im Dezember 1938 setzte er sofort alles daran, Deutschland mit seiner Frau zu verlassen. Bereits am 19. Dezember 1938 informierte die Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten in Hannover das Finanzamt Wolfenbüttel über die Ausreisepläne des Ehepaares. Als Begründung wurde die Absicht angegeben, er wolle sein Grundstück verkaufen: Beurkundung eines Kaufangebotes des Mineralwasserfabrikanten Will Schröder, Wolfenbüttel, durch Notar Meinecke, Einheitswert RM 14.800.1

Am 21. Januar teilte Hannover dem Finanzamt mit, Cohn stünde mit der Braunschweiger Speditionsfirma Schenker in Verhandlung, Umzugsgut ins Ausland zu bringen. Als Reiseziel wurde Australien angegeben. Am 14. April 1939 erließ der Oberfinanzpräsident eine Sicherungsanordnung nach § 59 des Devisengesetzes und untersagte Hugo Cohn, über sein inländisches und ausländisches Vermögen zu verfügen. Aufgeführt wurden der Kaufpreis für sein Grundstück auf einem Sperrkonto bei der Filiale der Deutschen Bank in Wolfenbüttel, ein von dieser Bank geführtes Sparbuch und ein laufendes Konto bei der Sparkasse Höxter. Erlaubt wurden ihm monatlich 400 RM vom Konto in Höxter für die Bestreitung seines Lebensunterhaltes zu beziehen.

Offenbar misslang die Flucht. Bis zum Juli 1941 wohnte das Ehepaar in der Langen Herzogstraße 46 und musste anschließend zur Witwe Hirsch in die Auguststraße 6 ziehen. Auch diese Unterkunft mussten sie im September 1941 wieder verlassen und schließlich in das „Judenhaus“ Lange Straße 34 ziehen. Dort wohnten sie in zwei kleinen Zimmern mit Anteilen an einer Küche und einem Keller. Hugo Cohn arbeitete zuletzt bei Fritz Oppermann am Alten Weg und verdiente 70 RM im Monat. Die Deportation erfolgte am 31. März 1942. Das weitere Schicksal ist unbekannt. Bekannt ist aber, dass er nie zurückkehrte.

 1 StA Wf, 15 R4, Nr. 8. Das Grundstück wurde am 17. April (zwangsweise) verkauft.

deportiert: 1942 Ziel unbekannt

Schicksal unbekannt

Familie:
Johanna Cohn, geb. Katz
Siegfried Cohn

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