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in Wolfenbüttel

Details


Martha Sonnenberg, geborene Levi

geboren: 27.07.1897 in Lünen

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Lange Herzogstraße 46

Martha Levi wurde am 24. Juli 1897 in Lünen in Nordrhein-Westfalen geboren und heiratete 1925 Harri Sonnenberg aus Wolfenbüttel. Am 20. November 1926 kam die gemeinsame Tochter Ruth in 1926 in Aachen zur Welt. Marthas Ehemann Harri Sonnenberg war ausgebildeter Kaufmann und bis 1934 als Geschäftsführer des Kaufhauses WOHA in Schwäbisch Gmünd tätig, das 1932 gegründet worden war.[1]  Als Kündigungsgrund wird seine nicht „arische“ Herkunft vermutet.[2]
Martha lebte mit ihrem Ehemann und der Tochter zwischen 1934 und 1940 in Weinheim, Kassel und Duisberg. In Weinheim bewohnte die kleine Familie eine Wohnung in der Hauptstraße 96, von wo aus sie am 1. Mai 1940 verzog.[3]  Nach den Novemberpogromen wurde Harri Sonnenberg ab dem 11. November 1938 in Dachau in sogenannte „Schutzhaft“ genommen. Martha und ihre Tochter Ruth lebten 1939 zeitweise bei Harris älterer Schwester Selma und deren Tochter in Kassel.[4] Es besteht die Vermutung, dass Martha und Ruth auch während Harris Inhaftierung bei der Schwägerin und Cousine unterkamen.
1940 kehrten Martha, Harri und Ruth nach Wolfenbüttel zurück und zogen in die Lange Herzogstraße 46 zu Marthas Schwiegervater Bernhard Sonnenberg und der Tante ihres Ehemannes, Johanna Goldberg.[5] Marthas Schwiegermutter Sara Sonnenberg war nach einem Sturz in der Pogromnacht 1938 an den Folgen ihrer Verletzungen verstorben, sodass die beiden Senioren in der Langen Herzogstraße 46 allein zurückgeblieben waren.[6]
Die Beweggründe, aus denen Martha mit ihrem Ehemann Harri Sonnenberg und ihrer Tochter Ruth nach Wolfenbüttel zurückkehrte, sind nicht dokumentiert. Unser Wissen um ihr Schicksal und die familiären Bande lässt aber die Vermutung zu, dass die Sorge um den betagten Schwiegervater und dessen Schwägerin die Entscheidung für diesen letzten gewählten Wohnort beeinflusst hat.
Im Juli 1941 wurden die Familienmitglieder gezwungen, ihre Wohnung in der Langen Herzogstraße 46 zu verlassen. Martha, ihr Ehemann und ihre Tochter wurden für einen kurzen Zeitraum untergebracht „Am alten Tore 6“. Nach nicht ganz drei Monaten wurde die Familie von dort in das sogenannte „Judenhaus“ in der Karrenführerstraße 5 zwangsumgesiedelt.[7] Genau dokumentiert sind die Forderungen in Höhe von 26 RM, die für eine so bezeichnete „Miete“ erhoben wurde. Marthas Ehemann Harri Sonnenberg arbeitete in dieser Zeit als Hilfskraft der Baufirma Kegler und Brandes auf einer Baustelle in Adersheim und erhielt für diese Arbeit einen Wochenlohn von 22 RM. Am 18. März 1942 unterzeichnete Harri Sonnenberg eine Vermögensauskunft, die ihn nötigte, die verbliebenen Haushaltsgegenstände der Familie aufzulisten.
Martha, ihr Ehemann Harri Sonnenberg und die Tochter Ruth wurden am 31. März 1942 aus Wolfenbüttel in das Ghetto Warschau deportiert. Ihre Schicksale sind unbekannt.

 

[1] Althoff, G., Vermächtnis eines jüdischen Familienclans aus dem Nordwestern Deutschlands, Münster: Frank Muhle, 2013, S. 103 u. 109.
[2] Althoff, 2013, 109

[3] www.juden-in-weinheim.de/de/personen/s/sonnenberg-harry.html, Stand 1.10.2019.


[4] Althoff 2013, S. 103.
[5] Melderegister Stadt Wolfenbüttel, Martha Sonnenberg, S. 765.
[6] StA Wf, 4 Kb ST, 37/64.
[7] Melderegister Stadt Wolfenbüttel, Martha Sonnenberg, S. 747.

deportiert: 1942 Warschauer Ghetto

Schicksal unbekannt

Familie:
Johanna Goldberg
Bernhard Sonnenberg
Sara Sonnenberg, geborene Goldberg
Harri Sonnenberg
Ruth Sonnenberg

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