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in Wolfenbüttel

Details


Max Berger

geboren: 10.07.1918 in Wolfenbüttel

Wohnadresse in Wolfenbüttel: Großer Zimmerhof 21

Max Berger erlitt das gleiche Schicksal wie sein Bruder Leo. Beide wurden in der Pogromnacht 1938 brutal aus ihrer Familie gerissen und ein paar Tage später in das KZ Buchenwald gebracht. Sein Bruder Leo berichtet in seiner Erinnerungen über diesen einige Monate dauernden Aufenthalt in dem KZ:

Mein Bruder und ich beschlossen, uns zu trennen. Wir glaubten, dass wir für den Fall, dass die SS einen von uns oder beide greifen würde, so eine bessere Überlebenschance hätten. Jeden Tag trafen wir uns irgendwo zu einem kurzen Gespräch. Dann trennten wir uns wieder. Buchenwald liegt oben auf einem Hügel. Im Winter gab es viel Eis und Schnee. In jeder Baracke gab es nur einen Ofen. Meine Kleidung bestand aus einem Paar Schuhe, einer Hose, einem dünnen Pullover und eine Anzugjacke. Zum Schlafen in den Kojen hatten wir keine Decken, Kissen oder irgend etwas anderes zum Zudecken. Wir schliefen in unserer Kleidung. (…)

Ich erhielt 10 Reichsmark von meiner Mutter, die ich mit meinem Bruder teilte. Er kaufte sich dafür Zigaretten. Ich kaufte mir Schokolade. Die enthielt 12 Stücke. Ich verkaufte jedes Stück für 10 Pfennig und machte dadurch einen kleinen Gewinn. Durch das Herumlaufen im Lager bekam ich ständig nasse Füße. Mein linker Fuß schien eingefroren zu sein. Glücklicherweise besaß jemand eine Flasche mit Haaröl. Damit rieb ich den Fuß ein. Ich glaube, ich habe ihn dadurch gerettet. Einige Tage später traf ich meinen Bruder. Er sah krank aus. Er wollte zunächst nicht zum Doktor gehen. Doch dann tat er es, und ich brachte ihn in eine Krankenbaracke. Es war nicht gerade der beste Ort, um eine Krankheit zu heilen. In einem kleinen Laden, der eigentlich für die österreichischen Gefangenen gedacht war, konnte ich eine Zitrone kaufen. Mit meinem Trinkbecher aus Metall schmolz ich auf dem Ofen in der Baracke Schnee und drückte den Zitronensaft hinein. Ich brachte das Getränk meinem Bruder. Am nächsten Tag noch mal, und am Tag darauf konnte mein Bruder die Krankenbaracke verlassen.

Auch Max Berger gelang im April 1939 die Flucht nach England. Als letzte Erinnerung an die Familie hatte ihm sein Vater seine goldene Uhr mitgegeben. Die drei Brüder wohnten in verschiedenen Städten und mussten kräftig für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Max trat schon bald nach seiner Ankunft in England in die Britische Armee ein. Nach 1945 war er einige Zeit für die Briten in Deutschland tätig. Später folgte er seinen Brüdern in die USA.

geflüchtet: 1939 nach England

Überlebt

Familie:
Jacob Berger
Kurt Berger
Leo Berger
Rosa Berger, geborene Laiter

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